Prof. Dr. Werner J. Schmidt


Größe der Arbeitsgruppe:



Arbeitsgebiet: Neuropharmakologie des Verhaltens

Wir untersuchen an der Ratte, wie die Transmitter des Gehirns Verhalten steuern . Methodischer Ansatz ist, die Schritte der synaptischen Übertragung gezielt zu beeinflussen, die Änderungen der Transmitteraktivitäten quantitativ neurochemisch zu erfassen und die resultierenden Änderungen des Verhaltens zu analysieren. Im Vordergrund des Interesses stehen die Transmitter Dopamin und Glutaminsäure und diejenigen Strukturen des Gehirns, in welchen diese Substanzen synthetisiert und freigesetzt werden: die Basalganglien und der Hippocampus . Im Hinblick auf die Funktion dieser Strukturen werden Verhaltensmodelle angewandt, die die motorischen, die cognitiven und die Lernleistungen von Ratten prüfen. Ein Beitrag zum Verständnis der Funktionen dieser beiden Transmitter bringt uns auch dem Verständnis ihrer Fehlfunktionen (wie sie sich beim Morbus Parkinson, bei der Schizophrenie , der Amnesie und der Sucht äussern) näher und ist die Voraussetzung fuer die Entwicklung von kausalen Therapien dieser Krankheiten.

An den Themen Morbus Parkinson, Schizophrenie und Amnesie forschen:

Dr. B.D. Kretschmer (deutsch, in english) Ulrich O. Kronthaler

Norbert Rückert

Anja Leuchtmann (Anaesthetica)


Ein neuer Themenschwerpunkt unserer Abteilung: Glutamat und Sucht

Im ersten Teil des Projekts sollen Glutamat/N-methyl-D-Aspartate (NMDA) -Rezeptor Antagonisten im Tierversuch (Ratte) auf Ihr Sucht- bzw. Abhängigkeitspotential hin untersucht werden und mit dem von Dopamin-Agonisten und von Morphin verglichen werden. Danach sollen pharmakologische Interventionsmöglichkeiten geprüft werden.

Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht die Frage, ob plastische Vorgänge (Sensitivierung und Toleranz), die zu Sucht und Abhängigkeit führen, durch NMDA-Rezeptor Antagonisten beeinflussbar sind. Bei der Ratte soll untersucht werden, welche Verhaltensvariablen nach wiederholter Gabe einer Substanz Sensitivierung und welche Toleranz zeigen. Dann soll versucht werden, diese Prozesse neuronaler Plastizität durch NMDA-Rezeptor Antagonisten zu unterbinden und so möglicherweise die Entwicklung von "craving" und die Entzugssymptome abzuschwächen. Diese Versuche haben einen unmittelbaren Bezug zum Verständnis der Wirkung neuer Anticravingsubstanzen bei Alkoholabhängigen.

Am Thema Sucht forschen:

Thomas M. Tzschentke

Dr. Beate Zadow (halbtags)




NMDA-Rezeptoren, ITF's und Neurodegeneration bei der Parkinson-Krankheit
(Ein weiterer sehr neuer Themenschwerpunkt unserer Abteilung)

Die Ursachen der langsamen Neurodegenerationen, wie sie z.B. bei der Parkinson-Krankheit und bei der Alzheimer-Krankheit auftreten, sind noch weitgehend unbekannt. Mit dem Ziel, zum Verständnis der Rolle excitatorischer Aminosäuren bei Degenerationen beizutragen, sollen die Rolle des NMDA-Typs der Glutamat-Rezeptoren und die Rolle der dadurch verursachten Expression induzierbarer Transkritionsfaktoren (ITF) untersucht werden.
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Vulnerabilität von Neuronen gegenüber NMDA- Rezeptor Stimulation ganz entscheidend. Die folgenden sollen hier berücksichtigt werden:
  1. Die Erregbarkeit lokaler Neuronenverbände.
  2. Die Sensitivierung der Zellantwort infolge mehrfacher subtoxischer NMDA-Rezeptor Stimulation.
  3. Der metabolische Status der Zellen.
Die Versuche sollen in vivo an der Ratte durchgeführt werden, da entscheidende neuronale Verknüpfungen der Basalganglien in vitro nicht zu modellieren sind. Neurodegeneration soll sowohl durch lokale Infusion von NMDA-Rezeptor-Agonisten als auch durch Hemmung des Glutamat-uptake Systems induziert werden.

Zu 1.: Die Erregbarkeit lokaler Neuronenverbände soll durch Messung des Transmittermetabolismus und der Transmitterfreisetzung (mittels Mikrodialyse) erfaßt werden. Immunhistochemisch soll das zeitliche und räumliche Expressionsmuster der ITF (vor allem das von c-Jun) erfaßt werden.
Zu 2.: Änderungen der Zellantwort, infolge mehrfacher NMDA-Rezeptor Stimulation sollen ebenfalls durch Messung des Transmittermetabolismus erfaßt werden. Die Analyse der ITF Expression soll klären wie Veränderungen von ITF in der Zelle mit Sensitivierung zusammenhängen.
Zu 3.: Durch Gabe verschiedener Stoffwechselgifte sollen die Auswirkungen eines metabolischen Defizites auf den Transmittermetabolismus und auf die ITF Expression untersucht werden.
lnsgesamt soll so geklärt werden, ob NMDA-Rezeptoren und ITF essentielle Glieder in der Signalkette sind, die zum Zelltod führt.

Im nächsten Schritt sollen neuroprotektive Verfahren entwickelt werden: Abhängig von den Ergebnissen bieten sich folgende Strategien an:

  1. Hemmung der ITF Expression durch antisense-Oligonucleotide.
  2. Hemmung der NMDA-Rezeptor Funktion.
  3. Der Einsatz von Agonisten der inhibitorisch wirkenden metabotropen Rezeptoren der Klasse II.
Es stehen noch weitere Informationen zum Projekt zur Verfügung und zwar zu:
  1. Stand der Forschung (in Kürze)
  2. Eigene Vorarbeiten (in Kürze)
  3. Ziele, Methoden, Arbeitsprogramm und Zeitplan (in Kürze)
Dieses Projekt (C8) ist Teil des neuen SFB 1616: Zelluläre Mechanismen sensorischer Prozesse und neuronaler Interaktion.

An diesem noch sehr jungemThema der Abteilung arbeitet zur Zeit:

Vera Pedersen



Aktuelle Lehrveranstaltungen im WS 1996/97

Veranstaltung Ort Zeit
Vorlesung:
Verhaltenspharmakologie I
Beginn: 21.10.1996
HS N12 Montag 11 c.t. - 12:00
Seminar:
Aktuelle Probleme der Verhaltens-
und Neuropharmakologie
Mohlstr. 54/1 Dienstag 16:30 - 18:00
Praktikum:
Verhaltenspharmakologischer
Kurs vom 30.09. - 11.10.1996
(Voraussetzung: Besuch der Vorlesung)
Mohlstr. 54/1 täglich ganztägig (Beginn 09:00 st)
Vorbesprechung zum Kurs:
10.07.1996
HS N12 Mittwoch 12:00 st
Anleitung zu selbständigem wissenschaft-
lichen Arbeiten auf dem Gebiet der
Verhaltens- und Neuropharmakologie
Mohlstr. 54/1 täglich ganztätgig


Titel aktueller Publikationen:



Im Labor etablierte Methoden:


Beteiligt am SFB 307 (Projekt A4) und der "Tübinger Verbundstudie zur Therapie und zu den neurobiologischen Grundlagen der Drogenabhängigkeit"

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Stand 25.10.1996